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Jule Neigel - 14.11.04
Capitol Mannheim 

Konzertkritik - 2000 Zeichen
foto von www.juleneigelband.de

 

 

Da ist sie nun unsere Jule, zurück auf der Bühne des Capitols. Lange schien sie es selbst ersehnt zu haben. Sechs Jahre ist es her - laut ihrem eigenen Bekunden. Und nun steht sie dort oben auf der Bühne. Ist es wirklich die Jule? Ein ungewöhnliches Bild. Wie war das doch noch gleich damals?
Mit der 'Erinnerung an längst vergangene Tage' scheint es jedoch nicht so einfach zu sein. Egal. Es ist einfach die Jule, die uns doch alle "so sehr vermisst hat". Behutsam kommt sie daher, aufgeregt wie ein Kind, mit leisen Tönen welche im Verlauf des Abends charakteristischer und auch greifbarer werden. Das bunte Programm welches sie uns mitgebracht hat überzeugt, lässt aber auch Fragen offen. Die Auswahl der Songs konzentriert sich zum einen auf ihre Lieblingsstücke anderer Kollegen, welche sie kraftvoll ('Etienne') und mit seelenvoller Hingabe intoniert ('Hijo de la luna' und ‚My Love’ von Zucchero), zum anderen auf die eigenen Klavierballaden ('Ich bin da', 'Du bist nicht allein', ’Weil ich dich liebe’), welche dem Zuhörer eine sanfte Gänsehaut verpassen. Ja, genau das haben wir vermisst. Die Jule ist wieder da.
Die zweite Hälfte des Konzertabends füllt sie fast ausschließlich mit neuen Stücken. Nun ist das Publikum auch bereit diesen Schritt mitzugehen, denn die Band groovt und alles klatscht mit. Unverkennbar erzeugt sie durch prägnante Textpassagen Stimmungen ('Wir sind frei' oder "Küss mich noch mal" in 'Früchte des Lebens') und knüpft hier offenbar ganz bewusst an. Das macht neugierig auf das neue Album, welches im Frühjahr erscheinen und sogleich auch wieder mit einer Tournee live präsentiert werden soll. Dass sie dazu die Energie besitzt, davon hat sie ihr Publikum schnell überzeugt: sie singt, haucht, fühlt, tanzt und lässt sich fallen. Sicherlich hätte sich das Publikum mehr davon gewünscht, doch das ein oder andere Soli der erstklassig aufspielenden Bandmusiker nahm stattdessen diesen Raum ein - schade, denn gerade deshalb gehört diese Frau einfach auf die Bühne. (ch)

 

 


Wise Guys - 08.12.04
Stadthalle Heidelberg

Konzertkritik - 2000 Zeichen
logo von www.wiseguys.de

 

 

Fünf Jungs aus Köln machen a-capella. Kann das so spannend sein? Ganz gewiss', sonst wäre die Heidelberger Stadthalle an diesem Abend nicht ausverkauft. Lange als der Geheimtip gehandelt, sind sie mittlerweile in der ersten Liga der Pop-Musik angekommen. Dabei ist der Werdegang dieser Gruppe ein üblicher: mit ein paar Covertiteln und einigen selbstgebastelten Nettigkeiten zogen Sie los. Und sie ziehen immer noch.
Das neueste Werk "Wo der Pfeffer wächst" steht seit geraumer Zeit in den Läden. Okay, dann mal los und mitsingen - von wegen, auch langjährige Fans genießen erst einmal gespannt die Live-Präsentation der neuen Songs und die klingen leicht und locker. Da lässt sich mitfühlen, mitwippen und mitlachen. Direkt, spritzig und lebendig - das macht den Unterschied zur CD aus. Die neuen Songs handeln von unsäglichen Themen wie den alltäglichen Missgeschicken und zwischenmenschlichen Missverständnissen („Du bist dran“) und auch mal von den eigenen Schattenseiten des Berühmtwerdens („Einer von den Wise Guys“). Schmusesänger-Texte sind ihnen fremd, auch wenn sich beim Ausflug in die Vergangenheit ("Früher") und die Gegenwart ("Nur für dich") oder beim ach so sehnungsvollen Blick in die Zukunft ("Juli") ein kurzzeitiger Verdacht ergibt. Mit allerlei Wortspielen und Sinnverdrehern füllt sich so das bunte Gesangs-Potpourri. Stets mit einem gehörigen Augenzwinkern und der schon fast obligatorischen Pointe am Schluss. Manchmal kommt das Gefühl auf, dass nur die Schlusspointe den Erfolg des Songs bestimmt und umso mehr überrascht die Begeisterung bei den nachdenklichen Texten. Sie wirken nach - denn Sie halten fest was sonst so schnell vorübergeht.
Die Töne die aus den fünf Klangkörpern erschallen sind rhythmisch, melodisch und klangreich. Um diesen typischen Sound selbst auszuprobieren gibt’s den Crashkurs gleich dazu: das Mikrofon wird mit Bass- und Snaredrum zum Rhythmusinstrument erweckt, ein raffinierter Text dazu und schon ist der "Ohrwurm" für den Nachhauseweg fertig. (ch)

 

 


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